Aus dem früheren Gut Bossigt, den historischen Gebäudeteilen von 1767 und den Anbauten von 1887 und 1970 wurde das neue Hotel Haus Duden. Hier wurde im Jahre 1829 der Begründer der deutschen Rechtschreibung, Konrad Duden, geboren.
Konrad Dudens Leben
Nach seinem Abitur 1846 an dem später nach ihm benannten Konrad-Duden-Gymnasium in Wesel studierte Konrad Duden vier Semester Geschichte, Germanistik und klassische Philologie in Bonn. Dort trat er der Studentenverbindung Germania Bonn bei und beteiligte sich an den Demonstrationen der Burschenschaften im europäischen Revolutionsjahr 1848. 1854 holte er mit besonderer Genehmigung das Staatsexamen an der Universität Bonn nach, und im gleichen Jahr promovierte Konrad Duden - in absentia, das heißt aufgrund der schriftlich eingereichten Arbeit und ohne die übliche mündliche Prüfung – an der Philosophischen Fakultät der Universität Marburg mit der Dissertation "De Sophoclis Antigona". Die Referendarzeit am Archigymnasium in Soest brach er 1854 ab und nahm eine Hauslehrerstelle in Italien/Genua an; von hieraus hat er im Übrigen bereits sein Promotionsverfahren in Marburg betrieben. In Messina lernte er Adeline Jakob, die Tochter des deutschen Konsuls, kennen. Dort heiratete er 1861 Adeline. Aus dieser Ehe gingen sechs Kinder hervor.
1859 nach Deutschland zurückgekehrt, arbeitete er als Lehrer und im beruflichen Aufstieg als Direktor (Prorektor) am Archigymnasium Soest. 1869 wurde er als Gymnasialdirektor nach Schleiz (Thüringen) berufen.
1876 wurde er Direktor des Königlichen Gymnasiums zu Hersfeld. Hier veröffentlichte er 1880 sein wichtigstes Werk: Vollständiges Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache.
1905 trat er in den Ruhestand und nahm seinen Alterswohnsitz in Sonnenberg bei Wiesbaden. Er starb dort im Jahr 1911 und wurde auf eigenen Wunsch im Familiengrab in Bad Hersfeld beigesetzt.
Sein Lebenslauf
1829
3. Januar: Konrad Friedrich Alexander Duden wird auf Gut Bossigt in der Gemeinde Lackhausen, heute Wesel - als zweites von insgesamt acht Kindern geboren. Am 21. Januar wird er in der Mathenakirche getauft.
1833
Umzug der Familie nach Wesel, Rheinstraße. Der Vater betreibt ein "Commission- und Adressen-Comptoir"
1837
Die Familie zieht nach Dinslaken. Der Vater ist dort Sekretär.
1838
Konrad wird Schüler des Weseler Gymnasiums an der Beguinenstraße. Untergebracht ist er im evangelischen Waisenhaus, Brüderstraße Nr. 1045. Im Gymnasium hat er einen Freiplatz.
1844
19. Mai: Konfirmation des Fünfzehnjährigen in der Mathenakirche
1846
24. August: Abitur - Bemerkung unter dem Abituraufsatz: "Sein deutscher Stil ist korrekt und zeugt von Nachdenken." Auf dem Abiturzeugnis ist als Wohnort der Familie Essen und als Beruf des Vaters "Eisenbahnbeamter" angegeben.
1846-1848
Vier Semester Studium der alten Sprachen, Geschichte, Philosophie und Germanistik an der Universität Bonn. 1848 Anteilnahme an den "März"- Ereignissen.
1848
Der Neunzehnjährige wird Hauslehrer in der Familie des Senators Dr. Souchay in Frankfurt am Main. Reisen nach England und in die französische Schweiz.
1854
Lehramtsprüfung in Bonn bei Erlass der fehlenden Semester. Lehrbefähigung in Deutsch nur für Unter- und Mittelstufe. Probejahr am Gymnasium Soest bei Erlass des zweiten Halbjahres. Promotion an der Universität Marburg mit der Dissertation "De Sophoclis Antigona". Befreiung von der mündlichen Prüfung.
1859
Gymnasiallehrer in Soest, ab 1867 stellvertretender Direktor.
1861
Heirat mit Adeline Sophia Jacob, 21 Jahre, Tochter des preußischen Konsuls in Messina / Italien. Wohnung in Soest im Haus Ulricher Straße, in dem auch seine Eltern leben, der Vater ist Registrator a.D. Kinder: 1862 Gustav; 1864 Konrad, verstorben als Kind; 1867 Julia; 1868 Paul.
1869
Direktor des Gymnasiums "Rutheneum" in Schleiz in Thüringen. Dort werden die Kinder Eduard, Bertha und Kurt geboren.
1876
Direktor des Gymnasiums in Bad Hersfeld an der Fulda.
1905
Eintritt in den Ruhestand mit 76 Jahren. Übersiedlung nach Sonnenberg bei Wiesbaden.
1911
Goldhochzeit des Ehepaares Gefeiert wird in Hoechst beim Sohn, dem Chemiker Prof. Dr. Paul Duden. 01. August: Tod des "Vaters der deutschen Rechtschreibung" in Wiesbaden-Sonnenberg und Beisetzung in Bad Hersfeld.
1924
Tod seiner Frau Adeline Duden.